Operetten-Lexikon

Der Zigeunerbaron

Operette in 3 Akten
Musik von Johann Strauss
Text von Ignaz Schnitzer nach einer Erzählung von Maurus Jokai
Uraufführung: 24. Oktober 1885 im Theater an der Wien (Österreich)

Johann Strauss komponiert die Operette "Der Zigeunerbaron" in zweijähriger Arbeit. Neben "Die Fledermaus" und "Eine Nacht in Venedig" wird dieses Werk zu einem seiner grössten Bühnenerfolge.

Rollen

Graf Peter Homonay (Bariton)
Conte Carnero, königlicher Kommissär
Sandor Barinkay, ein junger Emigrant (Tenor)
Kalman Zsupan, ein reicher Schweinezüchter im Banat (Komiker)
Arsena, seine Tochter (Soubrette)
Mirabella, die Erzieherin (Mezzosopran)
Ottokar, ihr Sohn (Tenorbuffo)
Czipra, alte Zigeunerin (Alt)
Saffi, Zigeunermädchen (Sopran)

Handlung

1. Akt: In einem ungarischen Dorf an der Donau, um die Mitte des 18. Jhdt.
Als die Türken vor den christlichen Herren überstürzt fliehen müssen, können sie ihre Kriegskasse nicht mitnehmen und versteckten sie daher in der Hoffnung, sie später wieder zurückholen zu können. Auch die kleine Tochter eines türkischen Anführers bleibt zurück und wird von der Zigeunerin Czipra grossgezogen. Auf den verwüsteten Gütern des verstorbenen Gutsbesitzer Barinkay haben sich die Zigeuner angesiedelt. Auch der reiche Schweinezüchter Kalman Zsupan möchte sich einen Teil des verwahrlosten Grund und Bodens aneignen, da doch der junge Sandor Barinkay in der Fremde umgekommen ist. Die Wiener Regierung schickt aber einen Kommissär, der Ordnung in die wirtschaftlichen und sittlichen Verhältnisse der Gegend bringen soll. Mit ihm kehrt auch der junge Barinkay in seine Heimat zurück. Die Zigeunerin Czipra erkennt ihn sofort als Sohn des alten Barinkay und meint, dass dem Erben sein rechtsmässiges Besitztum wieder zugesprochen werden soll. Das gefällt dem Schweinezüchter Zsupan gar nicht. Er willigt aber sofort ein, als Barinkay um die Hand seiner Tochter Arsena anhält. Die junge Zigeunerin Saffi warnt Barinkay vor Arsena und Ottokar. Arsena liebt aber Ottokar und weist daher Barinkay ab.  Czipra erklärt den übrigen Zigeunern, dass Barinkay ihr rechtmässiger Herr sei. Nochmals wirbt Barinkay um Arsena, doch sie verlacht den „Zigeunerbaron“. So erklärt Barinkay Saffi zu seiner Braut.

2. Akt:
Saffi träumt in der Brautnacht, wo die türkische Kriegskasse versteckt liegt. In der alten Schlossruine wird der Schatz auch wirklich gefunden. Zsupan und der Kommisär haben moralische Bedenken gegen die wilde Ehe von Saffi und Barinkay. Die beiden Liebenden wissen sich aber zu rechtfertigen. Graf Homonay wirbt für den Krieg gegen Spanien. Zsupan und Ottokar lassen sich für die Armee anwerben und Barinkay stellt seinen Schatz dem Staat zur Verfügung. Jetzt beweist Czipra, dass das vermeintliche Zigeunermädchen Saffi eigentlich die Tochter des letzten Paschas ist. Betrübt beschliesst Barinkay, auf die Ehe mit einer solchen Standesperson zu verzichten, und wird ebenfalls Soldat.

3. Akt:
Die Spanier sind besiegt und die Truppen kehren zurück. Kalman Zsupan prahlt von seinen Taten, doch in Wirklichkeit hat er sich im Krieg nur bereichert. Ein echter Held aber war Barinkay und wird von der Kaiserin Maria Theresia zum Baron ernannt. Nun kann Barinkay standesgemäss seine Saffi heiraten. Der einstige „Zigeunerbaron“ sorgt aber auch dafür, dass nun auch Arsena und Ottokar ein Paar werden.

Musiknummern

"Ja, das Schreiben und das Lesen"
"Als flotter Geist"
"Wer uns getraut"
"So elend und so treu"
"Schatzwalzer"
"Einzugsmarsch"