Operetten-Lexikon

Die lustige Witwe

Operette in 3 Akten
Musik von Franz Lehar
Text von Victor Leon und Leo Stein
Uraufführung: 30. Dezember 1905 im Theater an der Wien (Österreich)

"Die lustige Witwe" ist die erfolgreichste und bekannteste Operette von Franz Lehar. Das Textbuch stammt von Victor Leon und Leo Stein nach dem Lustspiel "L'attache d'ambassade" von Henri Meilhac. Die Uraufführung findet am 30. Dezember 1905 am Theater an der Wien mit Mizzi Günther und Louis Treumann in den Hauptrollen statt. Zwischen 1905 und dem Todesjahr des Komponisten 1948 wird die Operette weltweit über 300.000 Mal aufgeführt. Daneben wird sie mehrfach verfilmt. Erstmals 1918 unter der Regie von Michael Curtiz, 1925 von Erich von Stroheim, 1934 von Ernst Lubitsch und zuletzt 1952 mit Johnnes Heesters und 1962 mit Peter Alexander als Graf Danilo.

Rollen

Baron Mirko Zeta, pontevedrinischer Gesandter in Paris (Bariton)
Valencienne, seine Frau (Sopran)
Graf Danilo Danilowitsch, Gesandtschaftssekretär, Kavallerieleutnant i. R. (Tenor oder Bariton)
Hanna Glawari (Sopran)
Camille de Rosillon (Tenor)
Vicomte Cascada (Tenor)
Raoul de Saint-Brioche (Tenor)
Bogdanowitsch, pontevedrinischer Konsul (Bariton)
Sylviane, seine Frau (Sopran)
Kromow, pontevedrinischer Gesandtschaftsrat (Bariton)
Olga, seine Frau (Sopran)
Pritschitsch, pontevedrinischer Oberst in Pension (Bariton)
Praskowia, seine Frau (Mezzosopran)
Njegus, Kanzlist bei der pontevedrinischen Gesandtschaft (Komiker)
Lo-Lo, Do-Do, Jou-Jou, Frou-Frou, Clo-Clo, Margot, Grisetten (Soprane)

Pariser und pontevedrinische Gesellschaft, Guslaren, Musikanten, Dienerschaft

Handlung

1. Akt: Im Salon des pontevedrinischen Gesandtschaftspalais in Paris um 1905
Die Herren der pontevedrinischen Gesandtschaft in Paris feiern fröhlich den Geburtstag ihres Fürsten. Nur Baron Mirko Zeta ist besorgt. Die junge reiche Witwe Hanna Glawari soll demnächst eintreffen. Sollte sie nun einen Pariser zum neuen Mann nehmen, so würde der finanziell schlecht dastehende pontevedrinische Staat nicht mehr von ihrem Geld profitieren. Daher plant Baron Zeta, den Gesandtschaftssekretär Graf Danilo Danilowitsch mit Hanna Glawari zu vekuppeln. Graf Danilo vergnügt sich aber im "Maxim" mit den aufreizenden Grisetten. Als Hanna Glawari erscheint, sind gleich alle von ihr angetan. Sie spürt aber gleich, dass alle Männer sie nur wegen ihres Geldes begehren.
Graf Danilo kommt müde vom nächtlichen Treiben im Maxim zum Fest. Er kennt Hanna von früher und er hätte sie damals auch gerne geheiratet, wenn nicht seine Eltern dagegen gewesen wären, die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Hanna zu ehelichen. Danilo empfindet noch immer Liebe für Hanna, aber er zeigt dies nicht, denn sie soll nicht glauben, dass er sie nur wegen ihres Reichtums begehrt. Darum lehnt er auch Baron Zetas Heiratspläne ab.
Valencienne, Zetas junge Frau, hat ihren Fächer verloren, auf dem eine Liebeserklärung ihres Verehrers Rosillon geschrieben steht. Zu allem Unglück gerät der Fächer in die Hände ihres Ehemannes, der aber nicht weiss, dass er seiner Frau gehört.
Bei der Damenwahl wählt Hanna Danilo als ihren Tänzer, was er jedoch ablehnt. Er bietet den Tanz mit ihr den anderen Herren für 10.000 Francs an. Keiner nimmt das Angebot an. Dann ist er mit Hanna allein und nötigt sie zum Tanz, bei dem er ihr seine Gefühle zu erkennen gibt.

2. Akt: Einen Tag später im Schloss von Hanna Glawari
Es findet ein Fest mit Liedern und Tänzen aus der pontevedrinischen Heimat statt. Hanna singt gefühlvoll das Lied von Vilja, dem Waldmägdelein. Die Liebe zu Graf Danilo ist in ihrem Herzen zu neuem Leben erwacht. Er ist aber abweisend und außerdem ist er damit beschäftigt, herauszufinden, wem der Fächer mit der Liebeserklärung gehört. Durch einen Zufall gelangt der Fächer aber wieder in die Hände von Valencienne. Sie bittet Rosillon, er möge doch um Hanna Glawari werben, denn sie sei eine anständige Frau.
Baron Zeta hat die beiden heimlich beobachtet und lässt plötzlich den Pavillon öffnen. Aber es tritt Rosillon mit Hanna heraus, denn diese hat schnell Valenciennes Platz eingenommen, um ihr zu helfen. Graf Danilo kann nun seine Eifersucht nicht mehr unterdrücken. Als Hanna auch noch verkündet, dass sie sich mit Rosillon verloben werde, erkennt sie deutlich, dass Danilo sie doch liebt. Dieser gibt aber zu verstehen, dass er wieder ins Maxim gehe.

3. Akt: In Hannas Palais
Hanna hat den Saal in ihrem Palais mit Unterstützung von Njegus in das Cabaretlokal Maxim umwandeln lassen. Danilo weiss, dass sie das nur seinetwegen arrangiert hat. Baron Zeta ist noch immer in großer Sorge um die Millionen der Glawari, denn wenn Hanna Rosillon heiratet, ist der pontevedrinische Staatsbankrott nicht mehr abzuwenden.
Danilo appelliert an Hannas Vaterlandsliebe. Sie hat aber ohnehin nicht wirklich im Sinn, einen Franzosen zu heiraten. Sie klärt Danilo über die Situation im Gartenpavillon auf. Valenciennes Mann ahnt alles und will nun die Scheidung. Auch er will und Hanna Glawari einen Heiratsantrag macht. Diese erklärt ihm aber, dass sie sofort ihr gesamtes Erbe verlieren würden, wenn sie ein zweites Mal heirate. Endlich gesteht ihr Danilo seine Liebe, denn jetzt kann Hanna ihm nicht mehr vorwerfen, dass er sie nur ihres Geldes wegen heiraten möchte.
Hanna verrät zur großen Überraschung aller, dass ihr Vermögen im Falle einer neuerlichen Heirat nicht mehr ihr alleine gehöre, sondern in den Besitz ihres neuen Ehemannes übergehen würde. Auch Baron Zeta ist wieder beruhigt, denn unter der Liebeserklärung von Rosillon auf dem Fächer seiner Frau liest er jetzt "Ich bin eine anständige Frau".

Musiknummern

1. Akt:
Nr. 1. Introduktion: Verehrteste Damen und Herren (Ensemble)
Nr. 2 Duett: So kommen Sie (Valencienne, Camille)
Nr. 3. Entreelied der Hanna und Ensemble: Bitte, meine Herren (Hanna, St. Brioche, Cascada, Herrenchor)
Nr. 4. Auftrittslied: O Vaterland (Danilo)
Nr. 5. Duett: Ja was, ein trautes Zimmerlein (Zauber der Häuslichkeit; Valencienne, Camille)
Nr. 6. Finale: Damenwahl (Ensemble)

2. Akt:
Nr. 7. Introduktion, Tanz und Vilja-Lied: Ich bitte, hier jetzt zu verweilen - Es lebt eine Vilja (Hanna, Chor)
Nr. 8. Duett: Heia, Mädel, aufgeschaut (Hanna, Danilo)
Nr. 9. Marsch-Septett: Wie die Weiber man behandelt (Ensemble)
Nr. 10. Spielszene und Tanzduett (Hanna und Danilo)
Nr. 11. Duett und Romanze: Mein Freund, Vernunft - Wie eine Rosenknospe (Valencienne, Camille)
Nr. 12. Finale: Ha! Ha! Wir fragen (Ensemble)

Nr. 12a. Entr'akt

3. Akt:
Nr. 12b. Zwischenspiel
Nr. 13. Tanz-Szene
Nr. 14. Chanson: Ja, wir sind es, die Grisetten (Ensemble)
Nr. 14a. Reminiszenz: Da geh’ ich zu Maxim (Lolo, Dodo, Jou-Jou, Frou-Frou, Clo-Clo, Margot, Danilo)
Nr. 15. Duett: Lippen schweigen (Hanna, Danilo)
Nr. 16. Schlussgesang: Ja, das Studium der Weiber ist schwer (Ensemble)