Operetten-Lexikon

Richard Heuberger (1850-1914)

geboren am 18. Juni 1850 in Graz (Österreich)
gestorben am 28. Oktober 1914 in Wien (Österreich)
begraben in Hinterbrühl (Österreich)

 

Richard Franz Joseph Heuberger wird am 18. Juni 1850 in Graz als Sohn eines Bandagenfabrikants geboren. Nach seiner Schulzeit beginnt Richard Heuberger seine berufliche Laufbahn auf dem Gebiet des Ingenieurwesens, entscheidet sich 1876 im Alter von 27 Jahren aber für einen Wechsel in die Musik. Er studiert am Konservatorium in Graz und wird nach erfolgreichem Abschluss 1902 mit der Leitung des Akademischen Gesangvereins in Wien betraut. Später übernimmt Heuberger auch die Direktion der Wiener Singakademie. Ab 1902 lehrt er außerdem am Wiener Konservatorium.

Erst mit über 40 Jahren beginnt Richard Heuberger Operetten zu schreiben, von denen 6 zur Aufführung kommen. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Opern, Ballette, Operetten, Lieder, Chöre sowie weitere Orchesterkompositionen, unter denen sich auch Arrangements von Werken von Brahms, Schubert und seinem Lehrer Robert Fuchs befinden. Als sein bekanntestes Werk gilt die Operette "Der Opernball" nach einem Libretto von Victor Leon. Diese Operette gehört auch heute noch zu den meistaufgeführten. Ursprünglich wird Richard Heuberger auch mit der Vertonung von "Die lustige Witwe" beauftragt. Als er jedoch über drei Jahre hinweg keine zündende Idee für den ersten Akt hat, wird die Aufgabe an Franz Leher übergeben.

Richard Heuberger macht sich ab 1881 auch als Musikkritiker verschiedener Zeitungen einen Namen, zunächst beim "Neuen Wiener Tagblatt", danach ab 1899 bei der "Allgemeinen Zeitung" in München. Im Jahre 1896 übernimmt er die Nachfolge von Eduard Hanslick als Musikkritiker bei der Wiener "Neuen Freien Presse". Nebenher ist er als freier Journalist und Herausgeber, z.B. der "Neuen Musikalischen Presse", tätig. Sein literarisches Schaffen umfasst unter anderem Sketches, Kurzgeschichten, Musikfeuilletons, Musikkritiken und eine Biografie von Franz Schubert. Richard Heuberger stirbt am 28. Oktober 1914 in Wien und ist in Hinterbrühl begraben.

Werke

Die Abenteuer einer Neujahrsnacht (Oper, 1886)
Manuel Venegas (Oper, 1889)
Der Opernball (Operette, 1898)
Ihre Excellenz (Operette, 1899)
Der Sechs-Uhr-Zug (Operette, 1900)
Barfüßele (Oper, 1904)
Die letzte Nacht (Oper in 1 Akt, komponiert 1905/06)
Die drei Grazien (Operette, 1906)
Don Quixote (Operette, 1910)
Die Lautenschlägerin (Ballett)
Struwwelpeter (Ballett)

Literatur

Grunsky, Peter: Richard Heuberger - Der Operettenprofessor, WIen 2002.