Operetten-Lexikon

Bruno Granichstaedten (1879-1944)

geboren am 1. September 1879 in Wien (Österreich)
gestorben am 30. Mai 1944 in New York (USA)
begraben am Hietzinger Friedhof in Wien (Gruppe 46, Nr. 31)

 

Bruno Bernhard Granichstaedten wird am 1. September 1879 im Haus Seidlgasse 27 in Wien als Sohn des Rechtsanwaltes Dr. Emil Granichstaedten geboren. Sein Vater wendet sich später auch beruflich seinen literarischen Interessen zu und wird ein bekannter Theaterkritiker und Dramatiker. Weil sein Sohn Bruno schon sehr früh Interesse an der Musik zeigt, erhält er eine fundierte Ausbildung bei Salomon Jadassohn (1831–1902) in Leipzig. Nach ersten Theaterengagements kommt er im Jahr 1900 als Kapellmeister an die Münchner Hofoper.

Bruno Granichstaedten fühlt sich aber auch zur "leichten Muse" hingezogen und gründet gemeinsam mit Frank Wedekind (1864-1918) das Kabarett "Die 11 Scharfrichter". 1908 veröffentlicht Granichstaedten seine erste Operette "Bub oder Mädel" nach einem Textbuch von Felix Dörmann und Adolf Altmann. Nach dem "Anschluss" Österreichs im Jahr 1938 muss er als Jude das Land verlassen. Durch die Hilfe der Sängerin Betty Fischer gelingt es ihm 1940 über Luxemburg in die USA zu emigrieren. Im Exil verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Nachtlokalen. Bruno Granichstaedten stirbt am 30. Mai 1944 in New York und wird auf dem Hietzinger Friedhof in Wien in einem Ehrengrab begraben.

Bruno Granichstaedten ist zu seiner Zeit neben Franz Lehar einer der erfolgreichsten Operettenkomponisten. Er komponiert 16 Operetten, zu denen er teilweise auch das Textbuch selbst verfasst. Daneben schreibt er zahlreiche Lieder und Chansons, darunter "Zuschau'n kann i net", und Filmmusiken zu drei Tonfilme. Sein erfolgreichstes Werk "Der Orlow" bringt es auf fast 800 Aufführungen en-suite im Theater an der Wien.

Werke

Bub oder Mädel (Operette in 1 Vorspiel und 2 Akten, Wien 1908)
> The Rose Maid (Operette, New York 1912)
Wein, Weib und Gesang (Operette in 1 Akt, Wien 1909)
Lolotte (Operette in 3 Akten, Wien 1910)
Majestät Mimi (Operette, Wien 1911)
Casimirs Himmelfahrt (Operette, Wien 1911)
Die verbotene Stadt (Operette, Berlin 1913)
Der Kriegsberichterstatter (8 bunte Bilder, Wien, 1914)
Auf Befehl der Herzogin (Operette in 3 Akten, Wien 1915)
Walzerliebe (Operette in 1 Vorspiel und 2 Akten, Wien 1918)
Das alte Lied (Operette in 3 Akten, Wien 1918)
Indische Nächte (Operette in 3 Akten, Wien 1921)
Die Bacchusnacht (Operette in 3 Akten, Wien 1923)
Glück bei Frauen (Operette, Wien 1923)
Der Orlow (Operette, Wien 1925)
> Hearts and Diamonds (Operette, London 1926)
Das Schwalbennest (Singspiel in 3 Akten, Wien 1926)
Evelyne (Operette in 3 Akten, Berlin 1927)
> Die Milliardärin (Operette, Wien 1928)
Reklame! oder Der Dollar rollt! (Operette, Wien 1930)
Sonili (Operette, Luxemburg 1939)

Literatur

Kaufmann, Ernst: Wiener Herz am Sternenbanner - Bruno Granichstaedten. Stationen eines Lebens, 2014.
Aigner, Thomas: Bruno Granichstaedten - Zum 125 Geburtstag und 60. Todestag, in: Wr. Bonbons, Heft 4/2004.
Wagner, Guy: Ein Fall unter vielen - Bruno Granichstaedten, in: Kulturissimo, o.J.