Operetten-Lexikon

Die Göttin der Vernunft

Operette in 3 Akten
Musik von Johann Strauss
Text von Alfred Maria Willner und Bernhard Buchbinder
Uraufführung: 13. März 1897 im Theater an der Wien (Österreich)

Seine letzte Operette "Die Göttin der Vernunft" vollendet Johann Strauss nur deshalb, weil er sich gegenüber der Direktorin des Theaters an der Wien Alexandrine von Schönerer vertraglich zur Komposition verpflichtet hatte. Da Strauss das Textbuch von Alfred Maria Willner und Bernhard Buchbinder komplett ablehnt, distanziert er sich von diesem seinem letzten Bühnenwerk und ist bei der Uraufführung am 13. März 1897 im Theater an der Wien auch nicht anwesend. Das Werk kommt 1909 unter dem Titel "Reiche Mädchen" in einer Neubearbeitung von von Ferdinand Stollberg (= Felix Salten) erneut auf die Bühne.

Rollen und Uraufführungsbesetzung

Herzog von Braunschweig ... Kormann
Komtesse Mathilde Nevers ... Annie Dirkens
Susette, deren Kammermädchen ... Therese Biedermann
Oberst Furieux ... Josef Josephi
Kapitaine Robert ... Karl Streitmann
Lieutenant Chambord ... Woller
Lieutenant Dufeux ... Fichtner
Sergeant Pandore ... Luzer
Bonhomme, Gutsbesitzer ... Karl Blasel
Ernestine, Volkssängerin ... Julia Kopasci-Karczag
Jaquelin, Karikaturenzeichner ... Werner
Chalais, Schuster, Jakobiner ... Pohl
Balais, Bäcker, Jakobiner ... Wallner
Calais, Schneider, Jakobiner ... Kaufmann
Hauptmann des Herzogs von Braunschweig ... Alery
Nanette, Bäuerin ... Schreiter
Georgette, Bäuerin ... Kucher
Eliquette, Bäuerin ... Leithner
Friquette, Bäuerin ... Roe

Handlung

1. Akt: Im Heerlager der frz. Stadt Chalons, nahe der dt. Grenze, 1783 zur Zeit der Französischen Revolution
Der Karikaturenzeichner Jaquelin hat in Paris mit der Volkssängerin Ernestine gelebt. Doch seine politischen Karikaturen zwingen ihn zur Flucht. Er gibt sich jetzt als Theaterdirektor aus und versucht Pässe ausgestellt zu bekommenen, damit er mit Ernestine aus dem Lande fliehen kann. Aber Ernestine zögert, weil sie in Paris die "Göttin der Vernunft" spielen will. Drei Jakobiner von der revolutionären Geheimpolizei suchen nach Jaquelin. Da erscheint die schöne Komtesse Mathilde und gibt sich mit Hilfe des reichen Landbesitzers Bonhomme als die Volkssängerin Ernestine aus, die die frischgebackene "Göttin der der Vernunft" von Paris ist. Mathilde verliebt sich in den Kapitaine Robert. Pötzlich erscheint die echte Ernestine und es kommt zu einer Eifersuchtsszene zwischen der echten und der uncheten "Göttin der Vernunft".

2. Akt: Im Klostergarten
Mathilde und Robert gestehen sich ihre Liebe füreinander. Oberst Furieux erscheint auf der Suche nach der "Göttin der Vernunft" und schickt den Kapitaine Robert weg. Mathilde muss nun gezwungenermassen den Fahneneid schwören. Wo die Fahne weht, muss sie kämpfen. Furieux erkundigt sich bei Jaquelin, warum er der "Göttin der Vernunft" erlaube, sich mit Robert einzulassen. Er entreisst ihm seinen Zeichenblock und erkennt dadurch, dass die vermeintliche "Göttin der Vernunft" die Komtesse ist, die er verhaften soll. Bonhomme gelingt es die Komtesse und Robert zu retten, während sich Ernestine als die wahre "Göttin der Vernunft" zu erkennen gibt.

3. Akt: In Bonhommes Schloss
Ernestine zieht das Kleid der "Göttin der Vernunft" an und zeigt sich der begeisterten Menschenmenge auf dem Platz. Oberst Furieux erscheint auf der Suche nach den Adligen. Er will zur Verhaftung  von Robert und Mathilde schreiten. Doch da kommt die Nachricht, dass Robespierre gestürzt worden ist. Deutsche Truppen marschieren ein und alle sind gerettet. Der Herzog von Braunschweig erscheint, erkennt seine Nichte und gibt ihr und Robert seinen Segen. Ernestine versöhnt sich mit Jaquelin und Susette verlobt sich mit Bonhomme.