Operetten-Lexikon

Arthur Sullivan (1842-1900)

geboren am 13. Mai 1842 in London (Großbritannien)
gestorben am 22. November 1900 in London (Großbritannien)
begraben in der St. Paul's Cathedral in London (Großbritannien)
 

Arthur Seymour Sullivan wird am 13. Mai 1842 in London geboren. Schon von frühester Kindheit an kommt er durch seinen Vater, den Militärkapellmeister und Musikpädagogen Thomas Sullivan (1805-1866), mit Musik in Berührung. Erste Kompositionsversuche macht er 1850 mit 8 Jahren. Im Alter von zwölf Jahren wird Sullivan Mitglied der Chapel Royal in London, wo er von 1854 bis 1856 musikalisch geprägt wird. Wegen seiner guten Stimme wird er zum "first boy" des Chores.

Arthur Sullivan setzt ab 1856 seine musikalische Ausbildung an der "Royal Academy of Music" in London fort. Als jüngster Teilnehmer gewinnt er den erstmals ausgeschriebenen Mendelssohn-Wettbewerb, was ihm ermöglichte, von 1858 bis 1861 am Konservatorium Leipzig zu studieren. Dort lernt er Franz Liszt kennen und entscheidet sich, nicht Pianist und Dirigent zu bleiben, sondern sich in erster Linie dem Komponieren zu widmen.

Im April 1862 bringt ihn die Londoner Aufführung seiner Bühnenmusik zu William Shakespeares "The Tempest" in die vorderste Reihe der englischen Komponisten. Arthur Sullivan etabliert sich als Komponist von Orchester- und Vokalwerken, wobei ihm die Organisten- und Chorleiterstelle an der St. Michael's Church am Chester Square in London und später an der St. Peter's Church in Kensington ein geregeltes Einkommen verschafft. Zur Förderung des englischen Nachwuchses gründet Sullivan 1876 die National Training School for Music. Als Dirigent der Philharmonischen Gesellschaft und künstlerischer Leiter des Musikfestivals in Leeds gehört Sullivan zu den Verfechtern historischer Aufführungspraxis.

Seine Kontakte zur High Society und der königlichen Familie und der dadurch gestiegene Lebensstandard machen größere Einkommensquellen notwendig und so wendet er sich dem Unterhaltungstheater zu. Sullivan macht zunächst Versuche auf dem Gebiet der komischen Oper. Aber erst seine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Textdichter William Schwenck Gilbert führt zu künstlerisch erfolgreichen Ergebnissen. Durch finanzielle Gewinne mit den Stücken von Gilbert und Sullivan kann der Impresario Richard D’Oyly Carte 1879 die "D’Oyly Carte Opera Company" gründen und sich schließlich sogar leisten, ein eigenes Theater, das Londoner Savoy Theatre, zu bauen. An diesem Theater kommen die Gilbert & Sullivan-Werke "Iolanthe" (1882) und "Princess Ida" (1884), der größte Triumph des Duos "The Mikado" (1885), "Ruddigore" (1887), "The Yeomen of the Guard" (1888) und "The Gondoliers" (1889) zur Uraufführung.

Nach einem Bruch mit William Gilbert komponiert Arthur Sullivan "Ivanhoe" (1891), eine nationale komische Oper im historischen Stil nach einem Roman von Walter Scott. Während seiner letzten zehn Lebensjahre arbeitet der an einer chronischen Nierenerkrankung leidende Sullivan mit verschiedenen Librettisten zusammen. Sir Arthur Sullivan stirbt am 22. November 1900 und wird in der St. Paul's Cathedral in London begraben.

Werke

Thespis (Komische Oper, 1871)
Trial by Jury (Komische Oper, 1875)
The Sorcerer (Komische Oper, 1877)
H.M.S. Pinafore (Komische Oper in 2 Akten, London 1878)
The Pirates of Penzance (Komische Oper, 1879)
Patience (Komische Oper, 1881)
Iolanthe (Komische Oper 2 Akten, London 1882)
Princess Ida (Komische Oper, 1883)
The Mikado (Operette, 1885)
Ruddigore (Komische Oper, 1887)
The Yeomen of the Guard (Komische Oper, 1888)
The Gondoliers (Komische Oper, 1889)
Ivanhoe (Große Oper in 3 Akten, London 1891)
Haddon Hall (Oper in 3 Akten, London 1892)
Utopia Limited (Komische Oper in 2 Akten, London 1893)
The Chieftain (Komische Oper in 2 Akten, London 1894)
The Grand Duke (Komische Oper in 2 Akten, London 1896)
Victoria and Merrie England (Ballett, London 1897)
The Beauty Stone (Romantisches musikalisches Drama in 3 Akten, London 1898)
The Rose of Persia (Komische Oper, 1899)

Literatur

Lawrence, Arthur: Sir Arthur Sullivan, London 1899.
Hughes, Gervase: The Music of Arthur Sullivan, London 1960.
Young, Percy M.: Sir Arthur Sullivan, London 1971.
Bradley, Ian: The Annotated Gilbert and Sullivan, 1983.
Bradley, Ian: The Annotated Gilbert and Sullivan 2, 1984.
Jacobs, Arthur; Arthur Sullivan – A Victorian Musician, Oxford/New York 1992.
Saremba, Meinhard: Arthur Sullivan – Ein Komponistenleben im viktorianischen England, Wilhelmshaven 1993.
Bradley, Ian: The Complete Annotated Gilbert and Sullivan, Oxford 1996.
Bradley, Ian: Oh Joy! Oh Rapture! - The Enduring Phenomenon of Gilbert and Sullivan, Oxford 2005.
Tadday, Ulrich (Hrsg.): Arthur Sullivan, Musik-Konzepte Heft 151, München 2011.
Bradley, Ian: Lost Chords and Christian Soldiers - The Sacred Music of Arthur Sullivan, 2013.
Bradley, Ian: The Complete Annotated Gilbert & Sullivan - 20th Anniversary Edition, Oxford 2016.
Bradley, Ian: Arthur Sullivan: A Life of Divine Emollient, Oxford 2021.

Internet

sullivan-forschung.de