Operetten-Lexikon

Der Mikado

Romantische Operette in 2 Akten
Musik von Arthur Sullivan
Text von William Schwenck Gilbert
Uraufführung: 14. März 1885 im Savoy Theatre in London (Großbritannien)
Deutsche Erstaufführung: 1. September 1886 im Carltheater in Wien (Österreich)

"Der Mikado" oder "Ein toller Tag in Titipu" ist eine Operette in zwei Akten. Arthur Sullivan komponiert das Werk in den 1880er-Jahren im viktorianischen London, wo es 1885 auch uraufgeführt wird. Das Textbuch von William Schwenck Gilbert hat eine Liebesgeschichte nur als Rahmenhandlung und lebt von seinen zahlreichen satirischen Elementen und dem schwarzen englischen Humor. Gilbert benutzt die exotische Dekoration für eine bissige Satire der viktorianischen Gesellschaft. Ein Beamter, der fast alle Staatsämter auf sich vereint und sich dabei selbst betrügt, ein Scharfrichter, der sich eigentlich selbst enthaupten muss und ein Herrscher, der seine Lust an Gewalt in drakonischen Strafen versteckt, bevölkern die Szenerie.

Rollen

Yum-Yum (Sopran)
Nanki-Puh, Sohn des Mikados (Tenor)
Katisha, eine Hofdame (Alt)
Ko-Ko, der Oberhofhenker
Der Mikado, Kaiser von Japan
Puh-Bah, ein hoher Beamter
Pish-Tush, ein Großer des Hofes
Pitti-Sing
Piep-Bo

Edle, Wachen und Volk

Handlung

In Titipu in Japan, um 1450
Der Mikado, der Kaiser von Japan, erlässt ein Gesetz, wonach das Flirten bei Todesstrafe verboten hat. Die Stadt Titipu stoppt das serielle Töten durch eine kluge Entscheidung. Der nächste zum Tode durch Enthauptung verurteilte, der Schneider Ko-Ko, wird zum obersten Scharfrichter und Stadtoberhaupt gemacht. Aus Protest über diesen Emporkömmling treten alle Minister und Träger öffentlicher Ämter zurück. Nanki-Pooh, der Sohn des Mikado, ist auf der Flucht vor seiner Verlobten Katisha. Er ist in die schöne Yum-Yum verliebt. Doch Yum-Yum soll Ko-Ko heiraten. Ein kaiserlicher Erlass bringt die Stadt in Aufruhr. Da seit einiger Zeit keine Hinrichtungen mehr stattgefunden haben, soll die Stadt zum Dorf degradiert werden. Der Mikado fordert erneut Hinrichtungen aus Gründen der Moral. Ko-Ko gerät in Panik, da er noch nie einen Menschen hingerichtet hat und er der erste auf der Liste der Verurteilten ist. Nanki-Poo bietet sich als Opfer an. Als Gegenleistung fordert er allerdings, Yum-Yum heiraten zu dürfen. Mitten in den Hochzeitsvorbereitungen wird aber bekannt, dass nach dem Gesetz die Witwe eines Hingerichteten lebendig begraben werden muss. Damit ist Yum-Yum natürlich nicht einverstanden. Lügen, Tricks und Meineide nehmen so lange ihren Lauf, bis sich zwei Paare glücklich finden und alles gut ausgeht.