Operetten-Lexikon

Die Rose von Stambul

Operette in 3 Akten
Musik von Leo Fall
Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald
Uraufführung: 2. Dezember 1916 im Theater in Wien (Österreich)

"Die Rose von Stambul" nach dem Textbuch von Julius Brammer und Alfred Grünwald wurde mitten im Ersten Weltkrieg geschrieben und im Todesjahr von Kaiser Franz Josef im Theater an der Wien am 2. Dezember 1916 uraufgeführt. Die Operette ist ein Muster für die Realitätsflucht der kriegsgemarterten Bevölkerung und für die Lust auf eine heile exotische Welt. Leo Falls Meister-Operette besticht vor alle mit ihren mozartianischen Tenorarien. 1953 wurde die Operette verfilmt. Zu hören war in diesem Kinofilm aber nicht Leo Falls Originalmusik, sondern eine Bearbeitung.

Rollen

Kamek Pascha
Kondja Gül, seine Tochter
Achmed Bey (André Léry), ein Schriftsteller
Midili Hanum
Herr Müller aus Hamburg
Fridolin Müller
Desiré, Kondjas Gesellschafterin
Lydia Cooks, Midilis Gesellschafterin
Black, ein amerikan. Journalist
Sadi, Haushofmeister
Fatme, Emine, Durlane, Sobeide, Bül-Bül und Djamileh

Gesellschaft, Hotelgäste, Hotelpersonal

Handlung

1. Akt: In Konstantinopel in der Türkei vor 1914
Achmed Bey, ein aufgeklärter westlich orientierter junger Türke, hat viele Vorschläge zur Reform der türkischen Gesellschaft. Weil sein Vater aber ein angesehener Minister ist, veröffentlicht er seine revolutionären Ideen unter dem Pseudonym "André Léry". Sein Roman wird rasch zum Bestseller und ist besonders bei den modernen türkischen Frauen sehr beliebt. So auch bei Kondja Gül, der Tochter des in der osmanischen Familientradition tief verwurzelten Kamek Pascha. Zwischen Kondja und dem Schriftsteller André Léry entsteht ein Briefwechsel, in dem sie einander mehr und mehr zu schätzen lernen.

2. Akt: In Konstantinopel in der Türkei
Bereits als Kind wurde Kondja Gül von ihrem Vater dem Achmed Bey als Frau versprochen. Da sie nun im heiratsfähigen Alter ist, soll die Hochzeit stattfinden. Darüber ist Kondja zutiefst betrübt. Sie weiß aber, dass es keinen Sinn macht, sich gegen diese Tradition zu wehren. Sie darf ihren zukünftigen Ehemann vor der Hochzeit nicht sehen. Nur hinter einer Leinwand verborgen, dürfen sie miteinander sprechen. Achmed, der weiß, wer seine Braut ist, ist aufrichtig in sie verliebt. Doch er verschweigt ihr, dass er der Schriftsteller André Léry ist. In der Hochzeitsnacht gesteht Kondja Gül ihrem Mann, dass sie ihn nur wegen der Familientradition geheiratet habe. Sie fühle aber nichts für ihn, denn ihre wahre Liebe gehöre alleine dem Schriftsteller André Léry. Als Achmed ihr nun gesteht, dass er der Schriftsteller ist, glaubt sie ihm kein Wort.

3. Akt: In der Lobby eines Schweizer Hotels
Am nächsten Tag reist Kondja Gül in die Schweiz, weil sie glaubt, dass André Léry sich dort aufhalte. Als sie an der Hotelrezeption nach dem Schriftsteller fragt, erfährt sie, dass man ein Ehepaar Léry erwarte. Diese Nachricht bricht Kondja fast das Herz und sie will sofort wieder abreisen. Als sie aber plötzlich ihren Mann Achmed erblickt, erkennt sie, dass er und der geliebte Schriftsteller André Léry ein und dieselbe Person sind.

Musiknummern

"Ihr stillen süßen Frau'n"
"O Rose von Stambul"
"Ein Walzer muss es sein"
"Geh sag doch Schnucki zu mir"

Orchesterbesetzung

Streicher, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 3 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Harfe und Schlagwerk