Operetten-Lexikon

Die ungarische Hochzeit

Operette in 3 Akten mit einem Vorspiel
Musik von Nico Dostal
Text von Hermann Hermecke
Uraufführung: 4. Februar 1939 in Stuttgart (Deutschland)

Die Operette "Die ungarische Hochzeit" von Nico Dostal nach einem Textbuch von Hermann Hermecke wird 1939 in Stuttgart urauffgeführt. Dostal versucht mit diesem Werk an die populären Werke von Emmerich Kalman, die während des 2. Weltkrieges verboten waren, anzuknüpfen. Es ist ihm gelungen, den ausgetretenen und von Kalman bereits wieder verlassenen Pfad der ungarisch gefärbten Operetten doch noch einige neue Nuancen hinzuzufügen. Zusätzlich beweist Dostal, dass er auch die hohe Kunst der großen Finalensembles beherrscht und wieder an die klassische Form der Operette anzuknüpfen vermag. Das Werk wird 1968 vom ZDF mit Maria Tiboldi, Peter Minich, Ferry Gruber, Monika Dahlberg, Kurt Großkurth und Maria Schell verfilmt.

Rollen

Janka von Kismarty (Sopran)
Graf Stefan Bardossy (Tenor)
Etelka, ein Bauernmädchen (Soubrette)
Arpád Erdödy, Kammerdiener (Tenorbuffo)
Josef von Kismarty, Jankas Vater (Bariton)
Frusina, dessen Ehefrau (Alt)
Kaiserin Maria Theresia (Sprechrolle)
Desider, Edler von Pötök, Stefans Onkel (Bariton)
Anton von Halmay, Stefans Freund (Bass)
Stimme eines Hirten (Bass)
Protokollist (Bariton)
Baron von Lingen, Kammerherr
Schlosshauptmann von Pressburg
Rittmeister Baron von Kießling
Kurier der Kaiserin
Leutnant von Werth, sein Begleiter
Schenkwirtin
Anna, Jankas Magd
Ein Küster
Ein Großknecht
Sechs Mädchen (Mezzosopran)

Gefolge der Kaiserin, ungarische Adelsgesellschaft, Offiziere, Soldaten, Hofgesellschaft,
Lakaien, Diener, Bauernvolk, Kolonisten, Zigeuner (Chor)
Ballett für Volkstänze

Handlung

Vorspiel: Mitte des 18. Jhdt. in Ungarn im gräflichen Schloss zu Hermannstadt
Der von Maria Theresia beauftragte Graf Stefan Bardossy soll 300 Siedlern die versprochenen ungarischen Mädchen zuführen. Er schickt aber seinen Diener Arpad, der als Graf auftreten soll, um die Lage zu sondieren. Da der Graf dann doch ein schlechtes Gewissen hat , reist er als Bauer getarnt nach.

1. Akt: In einem Dorf in der Puszta
Der Bürgermeister des Dorfes Poplaka in der Puszta, Josef von Kismarty, hat von der drohenden Überprüfung Wind bekommen. Der Revisor soll getäuscht werden. Seine Frau Fursina stellt schnell 13 hübsche Mädchen zusammen, die für das Heiraten vorgesehen sind. Weil aber 13 keine gute Zahl ist, nimmt sie auch noch ihre Tochter Janka dazu. Die Paare finden wunschgemäß zusammen, wobei sich Janka in den als Bauer getarnten Grafen verliebt. Als Jankas Mutter merkt, dass es die beiden mit dem Heiraten ernst zu nehmen scheinen, ist sie empört. Ein Bauer als Schwiegersohn hätte ihr gerade noch gefehlt!

2. Akt: In einem Dorf in der Puszta
Janka gesteht dem scheinbar armen Bauern ihre vornehme Herkunft. Ihre Eltern würden einer Hochzeit nie zustimmen, doch Stefan bittet sie, es doch zu versuchen. Währenddessen hat sein betrunkener Onkel längst die Identität verraten. Janka ist verärgert, weil sie glaubt, dass der Graf nur mit ihr spielen will. Sie tauscht bei der Massenhochzeit ihren Platz mit Anna. Graf Stefan, der den Tausch erst nach der Hochzeit bemerkt, gerät in Rage.

3. Akt: In der Hauptstadt Preßburg
Im königlichen Schloss zu Pressburg ersucht Graf Stefan beim Hofball die Kaiserin um Annullierung seiner Ehe. Die Kaiserin will seiner Bitte aber nur nachkommen, wenn sich eine andere Frau finde, die ihn aufrichtig liebe. Da Janka inzwischen ihr Verhalten am Hochzeitstag bereut und sich nach ihrem geliebten Stefan sehnt, steht dem Happy End nichts mehr im Wege. Auf die Bitte von Janka wird auch ihre Ehe annulliert und sie bekommt ihren Graf Stefan, der ein treuer Ehemann sein will.

Musiknummern

Heimat, deine Lieder (Lied der Janka)
Du bist meines Herzens Seligkeit
Märchentraum der Liebe
Spiel mir das Lied von Glück und Treu
Kleine Etelka
Ungarmädel lieben

Orchester

Streicher
2 Flöten, 2 Klarinetten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen
Harfe, Celesta und Schlagwerk