Operetten-Lexikon

Eduard Künneke (1885-1953)

geboren am 27. Januar 1885 in Emmerich am Rhein (Deutschland)
gestorben am am 27. Oktober 1953 in Berlin (Deutschland)
begraben am Friedhof Heerstrasse in Berlin (Deutschland)

Künnekes Familie stammt aus Friesland. Dort ist „Künneke“ ein häufiger Familienname. Edmond Künneke, der Vater Eduards wird in Groningen geboren, verlässt aber die Niederlande, um in einer Tintenfabrik in Emmerich am Rhein als Buchhalter zu arbeiten. Eduard Künneke wird am 27. Januar 1885 in Emmerich am Rhein geboren.

Bereits als siebenjähriger erkennt man seine musikalische Begabung, als er Sonaten von Mozart, Haydn und Beethoven spielt. Als Schüler dirigiert er bereits bei einer Militärkapelle in Kleve die Uraufführung seines ersten grossen Orchesterwerks. Nach dem Abitur velässt Eduard Künneke Emmerich am Rhein, um in Berlin Musikwissenschaft und Literaturgeschichte zu studieren. An der Hochschule für Musik lässt er sich nebenbei in Komposition und Taktstockführung ausbilden. Nebenbei ist er Meisterschüler von Max Bruch. Dieser bittet ihn später: „Schreiben Sie nie eine Operette.“

Nach seinem dreijährigen Studium ist Eduard Künneke kurze Zeit als Korrepetitor tätig, danach geht er als Chorleiter an das Neue Operettentheater am Schiffbauerdamm in Berlin. Als seine Oper „Robins Ende“ nach der Uraufführung am Nationaltheater Mannheim (1909) an 38 deutschen Bühnen nachgespielt wird, gibt er seine Funktion als Chorleiter auf. 1913 wird seine zweite Oper in Dresden uraufgeführt. 1919 schreibt Eduard Künneke das Singspiel „Dorf ohne Glocke“, inspiriert durch „Das Dreimäderlhaus“ von Heinrich Berté und im gleichen Jahr die Operette „Die Vielgeliebte“. Während seiner Kapellmeisterzeit bei Max Reinhardt komponiert Künneke die Bühnenmusik zu „Faust II“. Seine bekanntesten Werke sind die Operetten „Der Vetter aus Dingsda“ (1921) und „Lady Hamilton“ (1926). Künneke hinterließ drei Opern, zwei Singspiele und zwölf Operetten.

Eduard Künneke spielt fast ständig Klavier, aber immer nur die Werke anderer. Wird er gebeten, mal eins seiner eigenen Werke zu spielen, findet er meistens die Noten nicht. Auch das Komponieren tut er nur, wenn er Geld brauchte Seine anderen Leidenschaften sind ihm viel wichtiger, als die Zeit mit Komponieren zu vergeuden. Für die jahrelange Übersetzung des angelsächsischen „Beowulf-Epos“ wird ihm von der Universität Marburg der Ehrendoktor verliehen. Ausserdem besitzt er die Titel des Dr. med. und des Dr. phil., aber er verwendet diese Titel nie.

Eduard Künneke stirbt am 27. Oktober 1953 in Berlin. Er ist am Friedhof Heerstrasse in Berlin, neben seiner Tochter Evelyn Künneke begraben.  

Werke

Robins Ende (Oper, 1909)
Coeur As (Oper, 1913)
Das Dorf ohne Glocke (Singspiel, 1919)
Die Vielgeliebte (Operette, 1919)
Wenn Liebe erwacht (Operette, 1920)
Der Vetter aus Dingsda (Operette, 1921)
Die Ehe im Kreise (Operette, 1921)
Verliebte Leute (Operette, 1922)
Lady Hamilton (Operette, 1926)
Der Tenor der Herzogin (Operette, 1930)
Nadja (Oper, 1931)
Liselott (Singspiel, 1932)
Glückliche Reise (Operette, 1932)
Die lockende Flamme (Singspiel, 1933)
Die große Sünderin (Operette, 1935)
Herz über Bord (Operette, Zürich 1935))
Zauberin Lola (Operette, 1937)
Hochzeit in Samarkand (Operette, 1938)
Traumland (Operette, 1941)
Hochzeit mit Erika (Operette, 1949)

Literatur

Müller, Sabine: Eduard Künneke: Leben und Werk, Köln, 2016.
Müller, Sabine: Eduard Künneke - ein Komponist aus Emmerich am Rhein, 2003.
Hessbrüggen, Ewald: Leben und Werke des Operettenkomponisten Eduard Künneke
    in: Beiträge zur Geschichte der Stadt Emmerich, Heft Nr. 29, Emmerich am Rhein 2003.
Schneidereit, Otto: Eduard Künneke der Komponist aus Dingsda, Berlin 1978.