Operetten-Lexikon

Eva oder Das Fabriksmädel

Operette in 3 Akten
Musik von Franz Lehar
Text von Alfred Maria Willner und Robert Bodanzky
Uraufführung: 24. November 1911 im Theater an der Wien in Wien (Österreich)

Die Operette "Eva" von Franz Lehár war zu ihrer Entstehungszeit umstritten, da sie als politisches Werk angesehen wurde. Man deutete den Arbeiteraufstand zum Schutz von Eva vor dem Fabrikbesitzer als sozialistische Propaganda. Die beiden Librettisten Alfred Maria Willner und Robert Bodanzky und Lehár wiesen diesen Vorwurf entschieden zurück, denn nirgends im Textbuch wird Politik dargestellt. Die Uraufführung mit Louis Treumann und Mizzi Günther, die schon die Hauptrollen bei der Premiere der Lustigen Witwe gesungen hatten, in den Hauptrollen war zunächst ein großer Erfolg. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Popularität des Werkes aber ab. Heute wird die Operette als Gesamtwerk kaum mehr gespielt. Nur einzelne Musiknummern sind bei Konzerten immer wieder zu hören.

Rollen

Eva
Pepita "Pipsi" Paquerette
Desirée
Octave Flaubert, Fabrikant
Prunelles, Buchhalter in Flauberts Fabrik
Dagobert Millefleurs, Flauberts Freund
Bernard Larousse, Werkführer
Voisin, Oberbuchhalter in Flauberts Fabrik
Mathieu, Diener
Fredy und Teddy, zwei Freunde von Octave

Chor

Handlung

Brüssel und Paris zur Zeit der Uraufführung

Octave Flaubert übernimmt als neuer Direktor die Leitung der Fabrik. Der Buchhalter Prunelles und Flaubert verstehen sich sofort gut miteinander. Beide haben in Paris schon manches Abenteuer erlebt, z.B. mit Pipsi Paquerette. In der Fabrik wird Evas Geburtstag gefeiert. Sie wurde einst als Waisenkind dem Werkführer Larousse übergeben und gleichsam von der gesamten Belegschaft aufgezogen. Eva, die sich ein besseres Leben wünscht und der Lebemann Flaubert kommen sich bei der Geburtstagsfeier näher. Da kommt Dagobert Millefleurs mit seiner Freundin Pipsi in die Fabrik. Als Prunelles Pipsi sieht, erkennt er sie wieder, schweigt aber, weil er sich nicht dem Spott seiner Kollegen aussetzen will.

Flaubert veranstaltet für seinen Freund Millefleurs ein Fest und führt Eva dabei offiziell in die Gesellschaft ein. Er schenkt ihr teure Kleider und Schmuck. Der Wekführer Larousse will aber Eva wieder nach Hause holen und holt die gesamte Belegschaft zusammen. Bevor die Situation eskaliert, erklärt Flaubert, Eva heiraten zu wollen. Die Arbeiter ziehen sich zurück. Zufällig belauscht Eva ein Gespräch zwischen Flaubert und Millefleurs, in dem Flaubert seinem Freund gesteht, die Arbeiter angelogen zu haben, da er nie die Absicht hatte, Eva zu heiraten. Eva wirft Flaubert den geschenkten Schmuck vor die Füße und läuft davon.

Eva flüchtet nach Paris zu Pipsi Paquerette, deren Lebenswandel sie aber weder nacheifern noch gutheißen kann. Flaubert sucht Eva in ganz Paris. Als er sie endlich findet, hält um ihre Hand an. Auch Millefleurs nimmt eine Stellung an und kann nun auch seine Pipsi heiraten.

Musiknummern

Heißa, juchheia
Im heimlichen Dämmer der silbernen Ampel
Bestimmung, Fatum, das ist alles
Nur keine Angst, hier kann nichts passieren
Um zwölfe in der Nacht - Die Geister von Montmartre
Retten Sie mich Dagobert
Hat man das erste Stiefelpaar vertreten
Rechts das Männchen meiner Wahl
Erschrecken Sie nicht
Octave gestehs Dir ein
Ziehe hin zu Deinem Vater
Eva Sie sehen reizend aus
Wenn die Pariserin spazieren fährt
Gib acht, gib acht mein schönes Kind
Sagen Sie nur, Pipsi
Ein Mädel wie Sie, so nett und so fein