Operetten-Lexikon

Wiener Frauen

Operette in 3 Akten
Musik von Franz Lehar
Text von Hans Bergler (= Ottokar Tann-Bergler) und Emil Norini
Uraufführung: 21. November 1902 im Theater an der Wien (Österreich)

Die Operette "Wiener Frauen" gilt neben "Der Rastelbinder" als erste Operette von Franz Lehár überhaupt. Das Textbuch von Hans Bergler und Emil Norini basiert auf der Komödie "Der Schlüssel zum Paradies" von Vaudeville und sollte zuerst "Der Klavierstimmer" bzw. "Der Klavierlehrer" heißen. Das Bühnenwerk ist eine rasante Komödie, die durch Witz, Leidenschaft und Temperament überrascht. Die geniale Handschrift Franz Lehárs ist schon in diesem Frühwerk unverkennbar.

Bei der Uraufführung im Theater an der Wien spielt der berühmte Alexander Girardi die Hauptrolle des Willibald Brandl. Damals arbeitet Girardi noch mit Lehár zusammen. Später bezeichnet er dessen Bühnenwerke ab der "Lustigen Witwe" als Hüpfoperetten. Der Nechledil-Marsch ist ursprünglich für die Rolle des böhmischen Musiklehrers Nechledil vorgesehen. Alexander Girardi besteht vor der Uraufführung darauf, dieses Lied zu singen, auch wenn es in der Partitur nicht für ihn vorgesehen ist. Der Erfolg gibt ihm Recht und er landet damit einen Schlager.

Die Operette wird 1903 in Budapest in einer ungarischen Version aufgeführt. Die Erstaufführung in Deutschland findet am 20. Oktober 1906 in Leipzig in umgearbeiteter Form statt. Einen dauerhaften Erfolg kann auch diese Version nicht erringen. Die Operette wird heute nur noch sehr selten gespielt.

Rollen

Claire, Verlobte von Philip Rosner
Philip Rosner, reicher Verlobter von Claire
Willibald Brandl, Klavierstimmer und Ex Verlobter von Claire
Johann Nepomuk Nechledil, böhmischer Musiklehrer
Fini, Lini und Tini, dessen drei Töchter
Jeanette, Stubenmädel bei Rosner
Dr. Winterstein

Handlung

Ort und Zeit: Wien um 1900
Claire war vor vielen Jahren in ihren Klavierlehrer Willibald Brandl verliebt, der sie mit einem Walzer verführte. Danach ging Brandl nach Amerika und fand dort einen schicksalhaften Tod durch Ertrinken. Philipp Rosner eroberte daraufhin Claires Herz. Sie hört aber kurz vor ihrer Hochzeit den unvergesslichen Walzer des verstorbenen Brandl aus einem Nebenraum. Sie ist sich jetzt sicher, dass Willibald noch am Leben und aus Amerika zurückgekommen ist. Philipp lässt nichts unversucht, um seine geliebte Claire doch von sich zu überzeugen. Er unternimmt alles, um Willibalds Aufmerksamkeit von Claire abzulenken. Die Töchter des Musiklehrers Nechledil sollen sich in Willibald verlieben. Claire ist verärgert, weil Willibald an den drei Töchtern nicht uninteressiert zu sein scheint. Die Verwicklungen finden schließlich nur durch den unparteiischen Dr. Winterstein ein gutes Ende. Willibald teilt den verblüfften Anwesenden mit, dass er bereits in Amerika geheiratet habe. Alle außer dem Stubenmädel Jeanette sind entsetzt. Die Lage klärt sich aber, weil Winterstein herausfindet, dass Willibalds Frau längst die Scheidung beantragt hat. Willibald hat sich  aber inzwischen in Jeanette verliebt und erklärt sofort seine Zustimmung zur Scheidung. Claire heiratet wie geplant ihren Philip und Willibald seine Jeanette.

Musiknummern

Nr. 1. Lied der Jeanette
Nr. 2. Lied des Philipe "Zwei müssen sein"
Nr. 4. Entree des Willibald Brandl "Die Häuser baun sie himmelwärts"
Nr. 5. Entree der Claire "Aber trotz ach und weh"
Nr. 7. Brautchor
Nr. 8. Duett "Endlich allein"
Nr. 9. Quadrille
Nr. 10. Böhmisches Lied "Wo die Moldau majestätisch rauscht"
Nr. 11. Duett "Ist guter Will auf beiden Seiten"
Nr. 12. Spanische Romanze "Schöne Rose"
Nr. 15. Lied des Philipes "Schöne Frauen" bzw. "Wiener Frauen"
Nr. 16. Duett "Aber es geht nicht"
Nr. 17. Nechledil-Marsch