Operetten-Lexikon

Paganini

Operette in 3 Akten
Musik von Franz Lehar
Text von Paul Knepler und Bela Jenbach.
Uraufführung: 30. Oktober 1925 im Johann-Strauß-Theater in Wien (Österreich)

Franz Lehar setzt in seiner Operette "Paganini" dem Geigenvirtuosen Niccolo Paganini (1782-1840) ein Denkmal. Die Hauptrolle hat Lehar für den Tenor Richard Tauber komponiert. Die Uraufführung in Wien findet aber am 30. Oktober 1925 mit dem Heldentenor Carl Clewing in der Hauptrolle statt. Erst in der deutschen Premiere am 30. Jänner 1926 singt Richard Tauber die im zugedachte Rolle in Berlin. Die Operette wurde mehrmals verfilmt, als Stummfilm 1927, als SW-Tonfilm 1934 und als TV-Film im Jahre 1973.

Rollen

Fürstin Maria Anna Elisa, Schwester Napoleons (Sopran oder Mezzo)
Fürst Felice Bacciocchi, ihr Gemahl
Nicolo Paganini, Musiker (Tenor)
Bartucci, sein Impressario
Graf Hedouville, General in Napoleons Diensten
Marchese Giacomo Pimpinelli, Kammervorsteher der Fürstin (Tenor buffo)
Bella Giretti, Primadonna (Soubrette)
Gräfin de Laplace, Hofdame
Beppo, Wirt
Corallina, Wirtin

Hofdamen und -herren, Tänzerinnen, Volk, Soldaten, Diener, Schmuggler, Dirnen

Handlung

1. Akt: Idyllische Gegend in der Nähe des Dorfes Capannori bei Lucca.
Der Geigenvirtuose Nicolo Paganini kommt auf einer seiner Konzertreisen nach Lucca. Er übt in seinem Zimmer. Zufällig kommt Fürstin Maria Anna Elisa, die Schwester Napoleons, auf einem Jagdausflug vorbei und hört das geniale Geigenspiel Paganinis. Die Fürstin ist mit ihrem Gatten Fürst Felice Bacciocchi nicht sehr glücklich, denn er hat stets andere Frauen, zur Zeit speziell die Opernsängerin Bella Giretti, im Kopf. Da kommt Paganini aus seinem Zimmer und stimmt ein Loblied auf das Glück seines Lebens, die Heimat, die Kunst und die Frauen an. Die Fürstin spricht mit ihm, bleibt aber inkognito. Da bringt Paganinis Impresario Bartucci die Nachricht, dass der Künstler in Lucca nicht auftreten dürfe. Er soll im Zweikampf jemanden getötet haben. Zornig will Paganini sofort abreisen. Die Fürstin ist von seinem Temperamentsausbruch entzückt und hofft, ihn mit ihrem Charme zurückhalten zu können.  Als Paganini versucht, sie zu küssen, erfährt er durch das Volk, wer die fremde Dame ist. Auch Fürst Felice erscheint und verbietet neuerlich das Auftreten Paganinis. Aber die Fürstin setzt ihren Willen durch und Paganini wird spielen.

2. Akt: Festsaal im Schloss zu Lucca.
Die Liebe zur Fürstin Maria Anna Elisa hält Paganini jetzt schon sechs Monaten in Lucca fest. Beim Glücksspiel verliert er seine kostbare Geige. Marchese Giacomo Pimpinelli, der Kammerherr der Fürstin, verschafft sie ihm wieder, erbittet jedoch dafür von ihm sein Rezept, wie er all die schönen Frauen erobern kann. Paganini weiß nur eines, denn "gern hab ich die Fraun geküsst, hab nie gefragt, ob es gestattet ist". Dem Impresario Bartucci gefällt es gar nicht, dass der große Künstler so lange an dem kleinen Fürstenhof in Lucca seine Zeit vergeudet. Er fürchtet auch den Skandal, wenn Paganini dem Fürsten nach der Gattin womöglich auch noch die Geliebte wegnimmt. Da überbringt Graf Hedouville der Fürstin den Befehl Napoleons, Paganini sofort zu entlassen. Als sich Paganini nun auch noch zärtlich Bella nähert, will die Fürstin zuerst die Sängerin zur Abreise nötigen, sich dann aber an Paganini rächen und ihn verhaften lassen.

3. Akt: In einer Schmugglerschenke an der Grenze des Fürstentums.
Paganini ist vom Fürstenhof in Lucca geflohen und will mit Hilfe von Schmugglern rasch über die Grenze. Sein Impresario Bartucci hat ihn eingeholt und mahnt ihn,  doch von den Frauen zu lassen und nur für seine Kunst zu leben. So bleibt Paganini sogar standhaft, als die verliebte Bella erscheint. Bella tröstet sich mit ihrem Begleiter Pimpinelli. Als Straßensängerin verkleidet, kommt auch die Fürstin noch einmal zu Paganini. Sie will aber nur mehr Abschied von ihm nehmen.

Musiknummern

Gern hab' ich die Frau'n geküsst
Liebe, du Himmel auf Erden
Niemand liebt Dich so wie ich
Deinen süßen Rosenmund
Einmal möcht' ich was Närrisches tun
So ein Mann ist eine Sünde wert
Die Tarantella